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Großbritanniens „One-in, One-out“-System untergräbt den Schutz vor Menschenhandel

  • Veröffentlicht am
    September 16, 2025
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  • Kategorien:
    Menschenhandel, Recht und Politik
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Nur wenige Stunden vor seiner geplanten Abschiebung stoppte der Londoner High Court die Abschiebung eines 25-jährigen Mannes aus Eritrea. Das Urteil ist die erste erfolgreiche Klage gegen die neue britische Abschiebepolitik „Einer rein, einer raus“. Richter Sheldon urteilte, die Behörden hätten Vorwürfe des Menschenhandels nicht ordnungsgemäß untersucht.

In seiner mündlichen Entscheidung sagte Richter Sheldon, es gebe „eine ernste Frage, die geklärt werden muss“, nämlich ob das Innenministerium seiner gesetzlichen Pflicht nachgekommen sei, Vorwürfe des Menschenhandels vor einer Abschiebung zu untersuchen. Dieser Fall unterstreicht die wachsende Befürchtung, dass das System die Verpflichtung Großbritanniens zum Schutz von Opfern von Menschenhandel verletzen könnte.

Ein umstrittenes Vorhaben

Der britische Premierminister und der französische Präsident kündigten im Juli das Pilotprojekt „One in, one out“ an. Ziel des Projekts ist es, die Überfahrten kleiner Boote im Ärmelkanal zu reduzieren. Laut The Guardian,

Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Großbritannien Asylsuchende, die den Ärmelkanal überquert haben, nach Frankreich zurückschicken. Im Austausch dafür werden diejenigen, die einen Antrag stellen und die Einreise nach Großbritannien genehmigt bekommen, entlassen.

Beamte präsentierten den Plan als pragmatische Abschreckung vor gefährlichen Überfahrten. Doch die Vereinte Nationen (UK) gab an, dass bereits über 100 Personen für eine mögliche Überstellung nach Frankreich festgenommen wurden. Sie weisen jedoch darauf hin, dass „Berichten zufolge keine Anträge auf sichere Einreise nach Großbritannien genehmigt wurden“.

Der Mangel an klaren Verfahren und Sicherheitsvorkehrungen für dieses Programm hat scharfe Kritik ausgelöst. Menschenrechtsgruppen und Aktivisten gegen Menschenhandel warnen, dass die Regierung mit ihrem Fokus auf Abschreckung statt auf ein faires Verfahren die Gefahr einer Kriminalisierung von Flüchtlingen birgt. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Programm den hart erkämpften Schutz für Opfer moderner Sklaverei untergräbt.

Risiken für Überlebende von Menschenhandel und Folteropfer

Aktivisten argumentieren, dass das Pilotprojekt Opfer von Menschenhandel direkt in Gefahr bringt. Viele der im Rahmen des Programms Inhaftierten sind gerade erst in Großbritannien angekommen. Vielen blieb keine Zeit, Beweise für ihre Ausbeutung vorzulegen oder wichtige medizinische und psychologische Untersuchungen zu erhalten. Dies untergräbt den National Referral Mechanism – das offizielle britische Verfahren zur Identifizierung und Unterstützung von Opfern moderner Sklaverei.

Emma Ginn, Direktorin der Wohltätigkeitsorganisation Medical Justice, die Häftlinge unterstützt, denen die Abschiebung droht, sagte, die große Mehrheit der im Rahmen des Programms Inhaftierten seien Opfer von Folter und Menschenhandel. Ginn erklärte gegenüber The Guardian:

Die größte Gruppe stammt aus Eritrea. Aufgrund der Erfahrungen, die sie in den Ländern gemacht haben, durch die sie gereist sind, tauchen dort immer wieder Geschichten moderner Sklaverei und sexuellen Missbrauchs auf.

Experten warnen, dass die Abschiebung schutzbedürftiger Menschen nach Frankreich – wo Unterbringung und Unterstützung bereits überlastet sind – sie der Gefahr von Armut, erneuter Ausbeutung und Missbrauch aussetzen könnte. Dies gibt nicht nur Anlass zur Sorge hinsichtlich der Einhaltung nationaler Schutzbestimmungen, sondern auch hinsichtlich der Verletzung internationaler Verpflichtungen, darunter der Flüchtlingskonvention und des Rahmenwerks des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels.

Ein kritischer Test für die Verpflichtungen Großbritanniens zur modernen Sklaverei

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs zeigt, wie die „One in, one out“-Politik Opfern von Menschenhandel ihre Rechte und ihren Schutz vorenthalten kann. Es unterstreicht zudem die dringende Notwendigkeit klarer Verfahren, um allen Asylsuchenden – insbesondere denjenigen, die möglicherweise Opfer moderner Sklaverei sind – ein faires Verfahren zu gewährleisten.

Angesichts der zunehmenden weltweiten Vertreibung und der zunehmenden Belastung des internationalen Schutzes müssen Regierungen ihre Verpflichtung zum Schutz derjenigen bekräftigen, die vor Verfolgung und Ausbeutung fliehen. Freedom United ruft Regierungen weltweit dazu auf, einer fairen und humanen Einwanderungspolitik Priorität einräumen– eine Notwendigkeit zur Verhütung und zum Schutz vor Menschenhandel. Aktiv werden.

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